Unser Handeln und unser Erleben wird durch psychologische, biologische und soziale Faktoren geprägt. Oft entwickeln wir aufgrund von schlechten oder schädigenden Erfahrungen bereits im Kindesalter bestimmte Identifikationen und Glaubenssätze, die wir so stark verinnerlichen und die so tief in unserem Unterbewusstsein verankert sind, dass sie unser Denken, Fühlen und insbesondere auch unsere sozialen Beziehungen im Erwachsenenalter negativ beeinflussen.
Da unser Gehirn darauf programmiert ist Negatives stärker wahrzunehmen und die Medien uns heutzutage zusätzlich immer wieder das Gefühl vermitteln nicht attraktiv oder nicht erfolgreich genug zu sein, befinden wir uns - ohne es zu merken - ständig in einer defizitären Wahrnehmung unserer Realität. Dabei sind wir Menschen ganzheitliche Wesen, die nicht nur aus negativen Mustern und Identifikationen bestehen, sondern auch aus Ressourcen.
Ressourcen sind in jedem von uns vorhanden!
Ressourcen sind unsere inneren Fähigkeiten, Kompetenzen, Talente, Neigungen und Stärken, die uns oftmals gar nicht richtig bewusst sind. Werden diese erkannt, (wieder-) aktiviert und gestärkt, kann eine innere Stabilität aufgebaut werden, die uns als ein positives und stabiles Gegengewicht zu unseren negativen Identifikationen oder Glaubenssätzen zur Verfügung stehen und somit den Umgang mit ihnen und die Transformation dieser Glaubenssätze erleichtern. Je tiefer und fester eine Person mit ihren inneren Qualitäten und ihrer inneren Stärke verbunden ist, desto gelassener und sicherer kann sie im Außen mit Krisen oder schweren Situationen umgehen. Auch die zuvor erklärte Reflektion und die Schulung unserer Wahrnehmung gelingt umso besser, je fester wir in uns verankert sind. Im holistic mindfulness geht es also auch um konsequente Ressourcenarbeit, sie ist von großer Bedeutung.
In der Praxis lernt ihr durch unterschiedliche Übungen Ressourcen zu erkennen, zu aktivieren und zu verankern. Dabei arbeiten wir in holistic mindfulness hauptsächlich mit inneren Bildern (Imaginationen). Warum setzen wir Imaginationen ein? Weil Bilder starke Emotionsträger sind und unser Gehirn Bilder viel schneller verarbeitet als Texte. Neurobiologische Forschungen belegen zudem, dass durch Imagination ähnliche neuronale Prozesse aktiviert werden, wie bei tatsächlicher Ausführung einer Tätigkeit. Somit ist es möglich durch positive und unterstützende Imaginationen sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene nachweisbare Veränderungen zu erzielen. Imaginationsarbeit wird inzwischen auch in vielen unterschiedlichen psychotherapeutischen Therapieformen eingesetzt, dabei ist sie bereits schon seit Jahrtausenden ein fester, ritueller Bestandteil von Naturvölkern, Religionen und östlicher Weisheitslehren. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass wir durch Imaginationsübungen mit den uns bereits innewohnenden Ressourcen als Kraftquelle in Kontakt kommen und kultivieren, um eine innere Stabilität aufzubauen und unsere Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Auf der Ebene der inneren Bilder üben wir anschließend auch das Stillen von emotionalen Bedürfnissen, so dass sich in unserem Gehirn neue positive Erlebnis- und Reaktionsmuster bilden und festigen können.